Während der täglichen Arbeit wird man je nach Stelle mehr oder weniger oft mit Zielklärungsgesprächen konfrontiert. Diese können beispielsweise dazu dienen Projektziele mit dem Kunden zu klären, die Sprintziele mit dem Entwicklerteam zu besprechen, die geeignete Umsetzungstechniken für die Entwicklung eines Features zu wählen oder die personellen Ziele eines Angestellten zu besprechen. Solche Zielklärungsgespräche haben, wie alle Gespräche, einige Stolpersteine die es zu meistern gilt.
Am besten können Sie dabei bei sich selbst ansetzen. An sich selbst zu arbeiten ist zwar nicht der einfachste, aber dafür ein sehr lohnender Weg. Jeder von uns bildet sich im Vorfeld eines Gespräches seine Meinung und zwar sowohl zum Thema als auch zum Gesprächspartner. Die gebildete Meinung kann sich dabei so fest verankern, dass das komplette Gespräch von ihr beeinflusst wird. Diese wirkt sich leider immer negativ und hinderlich aus. Um dem Gesprächspartner, seinen Ideen und seinen Wünschen genug Freiraum zu geben, sollten Sie daher ihre eigene kommunikative Grundeinstellung prüfen und anpassen.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen dazu vier Grundwerte nennen welche sich in der Praxis bewährt haben. Diese Grundwerte sollten Sie sich vor jedem Gespräch in Erinnerung rufen und versuchen diese einzuhalten, was nicht immer leicht aber dafür sehr effizient ist.
Alles was ihre Gesprächspartner sagt macht Sinn! Vielleicht Anfangs nur aus seiner Perspektive, aber dann sollten Sie herausfinden wie er das sieht.
Im Vorfeld eines Gespräches bildet man sich zwangsweise seine eigene Meinung über das jeweilige Gesprächsthema und findet aus seiner Sicht sinnvolle Lösungsansätze. Sind die Lösungsansätze des Gesprächspartners abweichend von den eigenen, dann neigt man sehr schnell dazu diese als Unsinn abzustempeln. Gleiches gilt wenn der Gesprächspartner als unerfahren in einem Gebiet angesehen wird oder man bereits schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht hat. Dann neigt man im Gespräch unweigerlich dazu Negatives vom Gesprächspartner zu erwarten. Und diese Fokussierung führt leider dazu dass man auch genau dieses Ergebnis erhält. Man sucht das Negative und filtert es unbewusst aus dem gesagten heraus. Dies verhindert ein konstruktives Gespräch und gibt den Ideen des Gesprächspartners keine Chance.
Nutzen Sie ihre natürlich gegebene Neugier und lassen Sie sich davon Antreiben wissen zu wollen was hinter den Ideen des Gesprächspartners steckt.
Lassen Sie dem Gesprächspartner den Freiraum seine Ideen zu präsentieren. Fragen Sie nach und lassen Sie sich Hintergründe und Details erklären. Mit anderen Worten: Seien Sie neugierig! Ihr Gesprächspartner wird es Ihnen danken und sehr gern seine Ideen vortragen. Und auch Sie werden davon profitieren und sehr viele neue Möglichkeiten und Wege der Zielerreichung kennen lernen.
Es ist nicht Ihre Aufgabe ihrem Gesprächspartner etwas auszureden. Klären Sie vielmehr über Bedingungen und Konsequenzen auf und lassen Sie ihren Gesprächspartner entscheiden.
Wenn Sie der Meinung sind das Ihr Gesprächspartner ein unrealistisches Ziel anpeilt oder allgemein wenn ihre Meinung anders ist als die ihres Gegenübers, dann versuchen Sie auf gar keinen Fall ihre Meinung durchzudrücken und ihrem Gesprächspartner etwas auszureden. Niemand lässt sich gern sagen dass man falsch liegt. Und fast niemand sieht dies ein und ändert seine Meinung. In den meisten Fällen wird ihr Gesprächspartner eine imaginäre Schutzmauer errichten, ihre Vorstösse abblocken und nur noch fester an seine Meinung glauben. Ihre Aufgabe sollte daher in der Aufklärung liegen. Erläutern Sie unter welchen Bedingungen das Ziel des Gesprächspartners erreicht werden kann. Was ist dazu nötig und was hat es für Konsequenzen. Die Entscheidungshoheit selbst sollte aber stets bei ihrem Gesprächspartner verbleiben. Nur so lassen sich Ziele definieren hinter denen ihr Gesprächspartner auch steht und welche er im Anschluss an das Gespräch auch weiterhin verfolgt.
Nicht einer allein ist im Besitz der richtigen Sichtweise. Gute Lösungen entstehen vielmehr im gemeinsamen Gespräch.
Sie haben sicherlich gute Lösungen zum Erreichen des Ziels parat. Selbiges gilt aber selbstverständlich auch für Ihren Gesprächspartner. Nutzen Sie diese Synergie. Entwickeln Sie eine gemeinsame Lösung bei der Sie die vielen guten Ideen aller Gesprächsteilnehmer einfliessen lassen.
Zusammenfassung
Abschliessend möchte ich die vier Leitsätze für eine kommunikative Grundeinstellung erneut nennen:
Alles was ihre Gesprächspartner sagt macht Sinn! Vielleicht Anfangs nur aus seiner Perspektive, aber dann sollten Sie herausfinden wie er das sieht.
Nutzen Sie ihre natürlich gegebene Neugier und lassen Sie sich davon Antreiben wissen zu wollen was hinter den Ideen des Gesprächspartners steckt.
Es ist nicht Ihre Aufgabe ihrem Gesprächspartner etwas auszureden. Klären Sie vielmehr über Bedingungen und Konsequenzen auf und lassen Sie ihren Gesprächspartner entscheiden.
Nicht einer allein ist im Besitz der richtigen Sichtweise. Gute Lösungen entstehen vielmehr im gemeinsamen Gespräch.